Myopiemanagement bei Roman Wagner in Schweich

Dem Fortschreiten der Kurzsichtigkeit bei Kindern aktiv entgegenwirken.

 

In dreißig Jahren wird Schätzungen zufolge die Hälfte der Weltbevölkerung kurzsichtig sein [1].
In Teilen Asiens sind bereits bis zu 80 % der jungen Generation von diesem Sehfehler betroffen [2,3].

 

Kurzsichtigkeit, auch Myopie genannt, entsteht, wenn das Auge im Verhältnis zur Brechkraft der Augenlinse zu lang gewachsen ist. Ein Sehobjekt wird im Auge daher nicht auf, sondern vor der Netzhaut abgebildet [4]. Dies kann mit Zerstreuungslinsen in Brillengläsern oder Kontaktlinsen korrigiert werden. Das Problem aber ist, dass vor allem bei Kindern und Jugendlichen die Kurzsichtigkeit oft weiter zunimmt, der Augapfel also weiter in die Länge wächst. Hiermit steigt auch das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen des Auges wie Grauer Star (Katarakt; 3,1-fach erhöht 1 [5]), Grüner Star (Glaukom; 3,3-fach erhöht 2 [6]), Netzhautablösung (9,9-fach erhöht 3 [7]) oder eine Schädigung der Stelle des schärfsten Sehens (Makuladegeneration; 9,7-fach erhöht4 [8]) [9,10]. Daher sollte man frühzeitig in den Prozess eingreifen und verhindern, dass die Myopie in höhere Bereiche gelangt.

Seit Jahrzehnten wird auf der ganzen Welt an Methoden zur Myopiekontrolle geforscht. So zeigt vermehrter Aufenthalt im Freien zeigt einen schützenden Effekt gegenüber der Entstehung von Myopie [11,12]. Ob das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit auf diese Weise auch reduziert werden kann, wird derzeit noch untersucht [13-15]. Es wird aber schon empfohlen, dass auch bereits kurzsichtige Kinder mehr Zeit draußen verbringen und bei langer Naharbeit Pausen einhalten sollen, um dann statt in die Nähe auf ferne Objekte zu schauen. Neben diesen einfach umzusetzenden Maßnahmen gibt es aktuell mehrere Möglichkeiten zur Myopiekontrolle, deren Wirksamkeit in Studien untersucht wurde [16].

Augentropfen mit dem Wirkstoff der schwarzen Tollkirsche

In der Augenheilkunde wird ein Präparat mit dem Wirkstoff der schwarzen Tollkirsche zur Erweiterung der Pupille verwendet, z. B. zur Untersuchung des Augenhintergrundes. Zudem lähmt dieser Wirkstoff den Ziliarmuskel im Auge, der das Scharfsehen in verschiedenen Entfernungen, die sog. Akkommodation, ermöglicht. Studien bei kurzsichtigen Kindern zeigten, dass durch die regelmäßige Gabe der Augentropfen in niedriger Dosis (0,01 %) mit infolge geringeren Nebenwirkungen die Kurzsichtigkeit langsamer voranschreitet [19]. Mit der niedrigen Dosis änderten sich die Brillenwerte der behandelten Kinder signifikant weniger als die der unbehandelten Kontrollgruppe. Das Längenwachstum des Auges wurde aber nicht deutlich reduziert [20,21]. Derzeit ist der Wirkmechanismus des Wirkstoffs noch nicht vollständig verstanden [22].

Bifokal- und Gleitsichtbrillen

Diese Gläser werden üblicherweise für Personen über etwa 45 Jahren eingesetzt, um die Altersweitsichtigkeit zu korrigieren. Aufgrund der im Brillenglas eingearbeiteten positiven Wirkung (sog. Addition) können sowohl ferne als auch nahe Gegenstände scharf gesehen werden. Als Methode zur Myopiekontrolle zeigten Bifokalgläser besonders bei den Kindern einen hemmenden Effekt auf das Augenlängenwachstum, die beim Lesen oder anderen Naharbeiten zu wenig akkommodieren, also die Brechkraft der Augenlinse nicht genau an die Sehentfernung anpassen [23].

Weiche Multifokalkontaktlinsen (gleichzeitige Nah- und Fernkorrektion)

Weitere Studien ergaben, dass das Augenlängenwachstum dadurch beeinflusst wird, wo ein Sehobjekt im Auge relativ zur Netzhaut abgebildet wird und dass dieser Mechanismus v.a. von der peripheren Netzhaut gesteuert wird. Die Netzhaut erkennt die Bildebene im Auge und passt die Wachstumsrate des Auges entsprechend an: Liegt das periphere Netzhautbild weiter vorne im Auge, so ist dies ein Signal für geringeres Wachstum des Auges.

Bei Multifokalkontaktlinsen ändert sich die optische Stärke ähnlich wie im Gleitsichtglas graduell, so dass scharfes Sehen in Ferne und Nähe möglich ist. Bei kurzsichtigen Kindern wird die zusätzliche Pluswirkung genutzt, um das Bild in der peripheren Netzhaut nach vorne zu verlagern und damit hemmend auf das weitere Wachstum des Auges zu wirken. Untersuchungen bei Kindern zeigten, dass die Kurzsichtigkeit sowohl bezogen auf die Refraktionswerte als auch das Längenwachstum des Auges im Schnitt um etwa 38 % langsamer voranschritt [16]. Inzwischen sind auf dem deutschen Augenoptik-Markt auch speziell für die Myopiekontrolle entwickelte weiche Kontaktlinsen zugelassen. Kinder, die über drei Jahre diese Speziallinsen trugen, zeigten im Vergleich zur Kontrollgruppe ein um 52 % geringeres Längenwachstum des Auges [24].

Orthokeratologie (formstabile Kontaktlinsen zum Übernacht-Tragen)

Spezielle formstabile Kontaktlinsen werden über Nacht getragen und ändern auf diese Weise die Form der Hornhaut. Bis zu einem gewissen Grad der Myopie ist dadurch tagsüber keine Korrektion des Sehfehlers notwendig [26–28]. Der Seheindruck, der durch die Hornhaut-Verformung entsteht, bewirkt auch, dass die Myopie weniger fortschreitet [29,30]: Das Längenwachstum des Auges konnte in klinischen Studien um 43 % über eine Behandlungsdauer von zwei Jahren [29] und um 33 % über sieben Jahre im Vergleich zur Kontrollgruppe, die herkömmliche Brillengläser oder weiche Kontaktlinsen trug, gemindert werden [30].

MiYOSMART® (Brillengläser mit gleichzeitiger Nah- und Fernkorrektion)

Das Brillenglas MiYOSMART® ist ein effektives und nichtinvasives Mittel, um Kurzsichtigkeit zu korrigieren und gleichzeitig deren Fortschreiten einzudämmen. Es weist eine spezielle Stärkenverteilung auf und basiert auf dem gleichen Wirkprinzip wie Multifokalkontaktlinsen. Mit dem zentralen Bereich des Glases wird die Kurzsichtigkeit wie in einer üblichen Brille korrigiert: Ein Sehobjekt wird durch die Zerstreuungslinse scharf auf der Netzhaut abgebildet. Rund um die zentrale Zone sind im Glas viele kleine Sammellinsen verteilt. Diese erzeugen eine zweite Bildebene vor der Netzhaut, welche einen hemmenden Effekt auf die Myopieprogression hat: In einem Beobachtungszeitraum von zwei Jahren konnte damit bei Kindern das Fortschreiten der Myopie um 62 Prozent verlangsamt werden [17].

Im ZENTRUM FÜR GUTES SEHEN in Schweich bieten wir die hier beschriebenen Methoden in Zusammenarbeit mit AugenärztInnen an. Da eine Kurzsichtigkeit in jedem Fall korrigiert werden muss, sollte das optische Korrektionsmittel auch direkt genutzt werden, um dem weiteren Fortschreiten der Myopie entgegenzuwirken. MiYOSMART®-Brillengläser sind eine effektive und einfach umzusetzende Versorgungsform, die zudem kein Risiko für die Augengesundheit darstellt. Wir empfehlen deshalb das innovative Brillenglas MiYOSMART® als erste Methode.

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Angaben zu erhöhtem Risiko gelten jeweils für: 1 -3,5 bis -6 dpt [5]; 2 <-3 dpt [6]; 3 <-3 dpt [7]; 4 -3 bis -5 dpt [8]
Literatur
[1] Holden BA et al. Global prevalence of myopia and high myopia and temporal trends from 2000 through 2050. Ophthalmology. 2016;123(5):1036–42.
[2] Lin LLK et al. Prevalence of myopia in Taiwanese schoolchildren: 1983 to 2000. Ann Acad Med Singap. 2004;33(1):27–33.
[3] Dolgin E. The myopia boom. Nature. 2015;519(7543):276–8.
[4] Flitcroft DI et al. IMI – Defining and classifying myopia: a proposed set of standards for clinical and epidemiologic studies. Invest Ophthalmol Vis Sci. 2019;60(3):M20–30.
[5] Lim R, Mitchell P, Cumming RG. Refractive associations with cataract: the Blue Mountains Eye Study. Invest Ophthalmol Vis Sci. 1999;40(12):3021–6.
[6] Mitchell P et al. The relationship between glaucoma and myopia: the Blue Mountains Eye Study. Ophthalmology. 1999;106(10):2010–5.
[7] Eye Disease Case-Control Study Group. Risk factors for idiopathic rhegmatogenous retinal detachment. Am J Epidemiol. 1993;137(7):749–57.
[8] Vongphanit J, Mitchell P, Wang JJ. Prevalence and progression of myopic retinopathy in an older population. Ophthalmology. 2002;109(4):704–11.
[9] Flitcroft DI. The complex interactions of retinal, optical and environmental factors in myopia aetiology. Prog Retin Eye Res. 2012;31(6):622–60.
[10] Saw S-M et al. Myopia and associated pathological complications. Ophthalmic Physiol Opt. 2005;25(5):381–91.
[11] Rose KA et al. Outdoor activity reduces the prevalence of myopia in children. Ophthalmology. 2008;115(8):1279–85.
[12] Rose KA et al. Myopia, lifestyle, and schooling in students of Chinese ethnicity in Singapore and Sydney. Arch Ophthalmol. 2008;126(4):527–30.
[13] Wu P-C et al. Myopia prevention and outdoor light intensity in a school-based cluster randomized trial. Ophthalmology. 2018;125(8):1239–50.
[14] Wu P-C. The role of time outdoors in myopia onset and progression in schoolchildren from ROCT study. Invest Ophthalmol Vis Sci. 2019;60(9):3297–3297.
[15] Xiong S et al. Time spent in outdoor activities in relation to myopia prevention and control: a meta-analysis and systematic review. Acta Ophthalmol. 2017;95(6):551–66.
[16] Wildsoet CF et al. IMI – Interventions for controlling myopia onset and progression report. Invest Ophthalmol Vis Sci. 2019;60(3):M106–31.
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[21] Yam JC et al. Low-concentration Atropine for Myopia Progression (LAMP) study: a randomized, double-blinded, placebo-controlled trial of 0.05%, 0.025%, and 0.01% atropine eye drops in myopia control. Ophthalmology. 2019;126(1):113–24.
[22] Tran HDM et al. A review of myopia control with atropine. J Ocul Pharmacol Ther. 2018;34(5):374–9.
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[24] Chamberlain P et al. A 3-year randomized clinical trial of MiSight lenses for myopia control. Optom Vis Sci. 2019;96(8):556–67.
[26] Swarbrick HA, Wong G, O’Leary DJ. Corneal response to orthokeratology. Optom Vis Sci. 1998;75(11):791–9.
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[28] Kang P, Swarbrick H. Peripheral refraction in myopic children wearing orthokeratology and gas-permeable lenses. Optom Vis Sci. 2011;88(4):476–82.
[29] Cho P, Cheung S-W. Retardation of Myopia in Orthokeratology (ROMIO) study: a 2-year randomized clinical trial. Invest Ophthalmol Vis Sci. 2012;53(11):7077–85.
[30] Santodomingo-Rubido J et al. Long-term efficacy of orthokeratology contact lens wear in controlling the progression of childhood myopia. Curr Eye Res. 2017;42(5):713–20.

Foto: HOYA Lens Deutschland GmbH